Interview mit:
der Band Stand up Stacy
Man liest viele verschiedene Bezeichnungen zu eurem Musikgenre. Wie seht ihr das, bzw. wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Ursprünglich kommen wir aus dem Punk Rock, da wir in der Jugend angefangen haben die Songs unserer musikalischen Vorbilder wie Green Day oder Sum 41 zu covern. Spätestens mit unserem Album "The Magnificent You" haben wir aber einen schönen Weg gefunden, Punk Rock und Alternative Rock zu mischen. Wir tackern uns also nicht an unseren Punk-Wurzeln fest, sondern versuchen Einflüsse aus verschiedenen Genres zu verschmelzen und so einen abwechslungsreichen, aber doch zusammenpassenden Sound über unser Album hinweg zu erreichen.
Durch die Corona-Pandemie bleibt leider "viel Luft" ohne Konzerte, nutzt ihr die Zeit für neue Projekte?
Auf jeden Fall! Einmal innehalten zu müssen und nicht mehr alles beliebig machen zu können, hilft natürlich umso mehr kreative Prozesse anzustoßen, Songs und Texte zu schreiben und ein bisschen zu reflektieren, wo man steht und wo es musikalisch künftig hin gehen soll. Wir haben unter anderem Akustik-Interpretationen unserer Songs gemacht und unter dem Schlagwort "Sta(c)y at Home" veröffentlicht, und planen gerade unsere Tour weiter und sitzen schon an den nächsten Singles.
Wie seid ihr auf unsere Kampagne aufmerksam geworden?
Über Social Media sind wir über die Kampagne gestolpert, und konnten natürlich allein aufgrund eures Namens nicht anders, als uns über euer Projekt zu informieren. Auch wir haben in der Album-Promotion darauf hingewiesen, welchen Stellenwert das psychische Wohlbefinden und Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen auf unserem Album "The Magnificent You" einnehmen. Somit sprechen wir eigentlich über dieselben Themen und versuchen, das was gesagt sein muss unter die Leute zu bringen.
Warum ist euch das Thema "soziales Engagement" wichtig?
Eigentlich ist es ein wenig ein Armutszeugnis, wenn man sich nicht sozial engangiert. Grundlegend ist es ja egal, wie stark und umfangreich man es auslebt, es geht vor allem darum nichts für selbstverständlich zu nehmen und selbst Ansprüche zu stellen, ohne aber etwas zurückzugeben. Wir denken, dass jeder eine gewisse Verpflichtung hat, etwas zurückzugeben, wenn man privilegiert genug ist, um selbst nicht in schwierigen Situationen zu stecken. Es geht bei Freunden und Familien los und lässt sich tollerweise auf das ganze Umfeld ausleben.
Hattet Ihr schon mal Kontakt mit Menschen mit psychischen Erkrankungen? Wie hat das Umfeld reagiert?
Ja, leider ist es heutzutage nichts abwegiges mehr, bei den Personen im nähesten Umfeld Kontakt mit derartigen Erkrankungen zu haben. Alleine das zeigt, wie stark verwurzelt diese Probleme in unserer Gesellschaft und unter unseren Mitmenschen ist. Leider ist es noch nicht so richtig angekommen, denn für viele werden derartige Probleme abgetan mit "ach, die/der spinnt doch einfach und wird sich schon wieder einkriegen". Das ist natürlich der einfachste Weg für sich selbst, aber bei weitem nicht für die Betroffenen.
Gottseidank erkennen aber auch viele die Problematik und das Thema an, und können mit Einfühlsamkeit und HIlfsbereitschaft tatsächlich etwas bewirken, und sei es nur, dass die erkrankte Person weniger Scheu hat, über das Thema zu sprechen oder sich nicht wie ausgestoßen vorkommt.
Welches Statement habt ihr für Menschen mit psychischen Erkrankungen?
Wir haben bereits in unseren Songs "Tell Me It's Alright" und "Homecoming", die unser aktuelles Album beschließen, das Thema aufbereitet. Denn wir wissen wie schlimm es ist, im eigenen Kopf gefangen zu sein und singen über genau diese Ausweglosigkeit und Ohnmacht, die von einem Besitz ergreifen kann. Wir singen aber auch über die Menschen um dich herum, denen du die Welt bedeutest und die immer für dich einstehen werden, egal wie schwer die Zeiten sind, die du durchmachen musst.
Grundlegend bleibt nur zu sagen: du kannst leider nicht aus deiner Haut, aber du kannst akzeptieren wer und wie du bist und daran ist bestimmt nichts falsch. Und es gibt immer jemanden, der bereit ist zuzuhören und zu helfen und manchmal sind es die Leute von denen du es am wenigsten erwarten würdest. Du musst nur offen und ehrlich zu deinen Vertrauten und dir selbst sein.
Ganz lieben Dank für eure tollen Fragen, es hat uns richtig gefreut, dass ihr genau solche Fragen stellt und wir die Möglichkeit bekommen, unseren Standpunkt zu verdeutlichen.
Interview geführt von Jennifer Pamperin